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Am 5. Dezember besuchte der Bildungsreferent Israel Kaunatjike das Lessing-Gymnasium und den Unterricht der 8a. Die Klasse interviewte ihn, weil zuvor im Unterricht die Kontroverse behandelt wurde, ob der deutsche Umgang mit dem Genozid an den Herero und Nama im damaligen „Deutsch-Südwestafrika“ bis heute ein Versagen darstellt. Israel Kaunatjike setzt sich als Herero-Nachfahre und -Aktivist dafür ein, dass die deutsche Regierung Verantwortung für die Kolonialverbrechen im heutigen Namibia übernimmt. Zwischen 1904 und 1908 töteten Kolonialtruppen ca. 65.000 Angehörige der Herero und Nama, um ihren Aufstand gegen die deutsche Kolonialherrschaft niederzuschlagen.

Das Gespräch hatte zwei große Themen: Einerseits die Folgen des deutschen Kolonialismus für die namibische und deutsche Gesellschaft, andererseits die heutige Kontroverse um das deutsch-namibische Abkommen. Herr Kaunatjike wurde 1947 in Namibia geboren, er selbst erlebte dort als Jugendlicher die Apartheid. Seine Familie war direkt betroffen vom Genozid und die Auseinandersetzung damit schmerze ihn immer wieder. Er betonte, dass es ihm jedoch nicht nur um seine Familienbiografie gehe: „Menschenrechte gelten für alle, nicht nur für bestimmte Gruppen.“
Herr Kaunatjike machte deutlich, dass er den deutschen Umgang mit dem Genozid für ein Versagen hält. Er fordert eine Anerkennung der Verbrechen, eine Rückgabe und würdige Bestattung geraubter Schädel und Knochen, eine unmittelbare Einbeziehung der Herero und Nama in die Verhandlungen und finanzielle Wiedergutmachung: „Wir wollen keine Entwicklungshilfe, sondern Reparationen.“
Es war ein sehr spannendes und aufschlussreiches Gespräch. Wir danken Herrn Kaunatjike dafür, dass er sich die Zeit für ein Gespräch genommen hat! Annelie und Anas haben das Gespräch toll moderiert, vielen Dank!